Wir haben es Euch ja bereits auf der Jagd und Hund in Dortmund vorgestellt, heute haben wir das HERA H6 Repetiergewehr noch einmal im Detail für Euch.
Seit der Messe ist ein wenig Zeit vergangen, nun wollen wir noch etwas ins Detail gehen und unsere Meinung nach etwas Eingewöhnungszeit mit Euch teilen.
Beim H6 handelt es sich um einen Hybriden aus AR-System und Repetierbüchse, jedoch befinden sich die AR-typischen Komponenten im Bereich des Handschutzes und des Magazinsystems.
Den Hinterschaft kennt der aufmerksame Beobachter bereits von den H7 und H22 Systemen und bewährt sich auch hier durch das angenehme Handling und ausgefuchste Detaillösungen bei niedrigstem Gewicht.
Die Gummischaftkappe ist angenehm griffig und rutscht durch ihr Profil nicht im Anschlag. Die Wangenauflage ist geschraubt und bietet dem Schützen den perfekten Winkel für einen schnellen und wiederholgenauen Anschlag.
Das neue Klapschaftmodul, das zwischen Pistolengriff und Hinterschaft sitzt, kann, bei Bedarf, nochmals durch einen Spacer verlängert oder auch entnommen werden. Durch die jeweilige Konfiguration verändert sich dann auch das Schaftmaß. Dieses kann somit auf den Schützen angepasst werden.
Der Klappschaftadapter kann, je nach Wunsch des Nutzers, gedreht werden, sodass der Hinterschaft entweder nach rechts oder nach links klappt.
Ausgelöst wird der Mechanismus durch einen Druckknopf. Der Hinterschaft klappt lautlos und mit sanfter Reibung in die gewünschte Richtung und legt sich formschön an den Systemkasten an. In Konfiguration nach rechts schließt der Hinterschaftdurchbruch den Kammerstängel ein, was für den handlichen Transport nochmals von Vorteil ist.
Die gesamte Schaftkonstruktion basiert auf zwei Halbschalen, die in einer sauberen Naht in einander laufen und auch das Repetiersystem umhüllen. Dies bietet einen zusätzlichem Schutz vor den Elementen und bei intensiver Nutzung.
Auf dem Systemkasten befindet sich eine Picatinnyschiene aus eloxiertem Aluminium, welche mit vier Torx-Schrauben sicher befestigt ist. Dies erleichtert die Montage von Zieloptiken ungemein und stellt auch die wiederholgenaue Montage und Demontage sicher.
Die fluchtende Verbindung zum AR-Style-Vorderschaft wird durch eine Passfeder garantiert. Dadurch lassen sich wiederholgenau z.B. Vorsatzgeräte montieren (wo erlaubt). Auch wenn die Picatinnyschiene zwischen System und Handschutz nicht durchgehend ist, werden dennoch die Abstände eingehalten. Lediglich an der Schnittstelle muss der Anwender auf zwei Nuten verzichten.
Der hier verbaute Gen4-Handguard wurde, wie alle HERA-Komponenten, hervorragend verarbeitet. Sowohl die Ausformung der Kanten, als auch die Oberflächenbeschichtung lassen keine Wünsche offen.
Auf 3, 6 und 9 Uhr befinden sich MLOK-Slots für die einfache Installation von Zubehörteilen, wie hier z.B. eines Zweibeins. Es können jedoch alle möglichen AR-Style Handguards verbaut werden, wie z.B. die HERA IRSL mit Lederumwicklung.
Auch die Verbindung zwischen Systemkasten und Vorderschaft wurde beim Gen4-Handschutz nochmals überarbeitet. Durch das neu konstruierte Klemmsystem zieht sich der Handguard mit Kraft an den Systemkasten und bietet somit einen sicheren und spielfreien Halt.
Auch die QD-Buchsen für das Anbringen von Gewehrriemen wurden überarbeitet. Diese bestehen nun aus Werkzeugstahl und werden sowohl geschraubt, als auch geklebt, um maximale Sicherheit und Robustheit zu garantieren.
Den Gegenpart zu den QD-Slots am Vorderschaft findet man am Hinterschaft, direkt hinter dem Klappschaftgelenk. Da alle Befestigungsmöglichkeiten symmetrisch ausgeführt wurden, kann der Anwender selbst entscheiden, auf welche Weise er seinen Trageriemen befestigen möchte. Am Hinterschaft befinden sich außerdem noch Schlitze zur traditionellen Anbringung eines Gewehrriemens.
Standardmäßig ausgeliefert wird das H6 mit einem A2-Birdcage-Mündungsfeuerdämpfer und Crushwasher.
Das in der H6 verbaute Repetiersystem wird von der Firma Voere Präzisionstechnik aus Kufstein zugeliefert und hat seine Präzision schon viele Male bewiesen.
Der Verschluss gleitet angenehm sanft in seiner Gleitbahn und...
...verriegelt satt vor dem Patronenlager.
Durch den tropfenförmigen Kammerstängelgriff lässt er sich schnell und komfortabel repetieren.
Der Verschluss verfügt über zwei Verschlusswarzen und AR-Style Auszieher und Ausstoßer.
Entnommen wird der Verschluss durch das Eindrücken des linksseitig angebrachten Verschlussfangs. Das Einsetzen erfolgt in umgekehrter Anwendung.
Die Hauptsicherung des H6 ist die am Schlösschen befindliche Schlagbolzensicherung. Durch einfaches Abkippen des Bolzens werden sowohl Schlagbolzen als auch Schlösschen von der Rast abgehoben, was maximale Sicherheit garantiert. Hierzu muss etwas Kraft und auch Geschick angewandt werden um diese Sicherung lautlos zu betätigen, aber mit etwas Einlaufen und Übung war uns dies ohne Weiteres möglich.
Ist die Sicherung aktiviert, wird auch die Kammer gesperrt.
Die zweite Möglichkeit, die HERA H6 zu sichern ist der mit dem Abzugsfinger bedienbare Finger Guard. Dieser wirkt rein auf das Abzugszüngel und stellt damit sowohl eine haptische, als auch technische Sicherung dar.
Der kleine Zylinder am unteren Ende der Sicherung kann durch Lösen der Torx-Schraube auf die andere Seite gesetzt werden, was die Benutzung für Linkshänder enorm vereinfacht.
Das interessanteste und auch gleichzeitig ungewöhnlichste Teil der Büchse stellt wohl der seitlich angebrachte Magazinschacht für AR-Pattern Magazine dar.
Durch diese Konfiguration bleibt die extrem schlanke Kontur an der Unterseite der Waffe erhalten, was beim aufgelegten Schuss von großem Vorteil ist. Durch die Möglichkeit, die Waffe sehr weit hinten unterstützen zu können, sind, vor allem bei beengten Umständen, sehr steile Schüsse nach unten möglich. Auch beim Bergauf-Schießen ist diese Magazinanordnung von Vorteil, da das Magazin nicht auf dem Boden aufstehen kann.
Der Magazinschacht steht seitlich nur circa 4 cm über die Kontur der H6 heraus. Der Unterstützende Arm kann selbst mit eingesetztem Magazin ohne Probleme vorbeigreifen und die Waffe in die Schulter ziehen.
Lediglich beim Tragen vor der Brust muss man sich an das Handling etwas gewöhnen.
Die Bedienung des Magazinlösers ist sehr intuitiv und im Anschlag möglich. Da sich sämtliche Bedienelemente direkt vor dem Gesichtsfeld des Bedieners befinden und die Waffe beim Magazinwechsel nicht abgekippt werden muss, geht die Einarbeitung in dieses ungewöhnliche System sehr schnell vonstatten.
Ein weiteres, gutes Detail an der Magazinkonstruktion ist, dass der Verschluss nach dem Verschießen der letzten Patrone...
... gefangen wird. Somit hat man immer nach dem Erreichen der letzten Patronen eine Bestätigung über den Ladezustand.
Die kompakte Bauform, vor allem mit angeklapptem Schaft macht den Transport zu einem Kinderspiel,...
... das extrem leichte Gewicht von gerade einmal 2,5 kg (ohne Optik und Anbauteile) macht selbst angestrichenes und Schießen aus improvisierten Stellungen heraus, sowie den Einsatz auf dem Pirschstock zu angenehmer Routine.
Fazit:
Zuerst waren wir skeptisch, was die neu designten Elemente der HERA H6 Repetierbüchsen angeht, jedoch war die Lernkurve sehr steil. Wer also eine moderne, ungewöhnliche, leichte, führige und präzise Waffe für die Niederwildjagd sucht, ist bei der HERA H6 genau richtig. Den größten Nutzen sehen wir in der Nutzung der HERA H6 mit einem leichten, hoch vergrößernden Zielfernrohr für die Pirsch auf Nieder- und Raubwild, da hierbei das geringe Gewicht und das einfache Handling am besten zum Tragen kommen.
Lieferbar ist die H6 in Kalibern, die auf dem .223Remington-Stoßboden beruhen:
.222Remington
.223Remington
.300Blackout
Bei der Auswahl der Farbe stehen Schwarz, OD Green und Sand zur Verfügung.
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