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HERA Arms H7 Ultralight - Das Prüfprotokoll

Über das HERA H7 Schaftsystem für Remington 700 Footprint und dessen Klone haben wir ja schon des öfteren berichtet und es auch im Detail vorgestellt.

Nun hat sich jedoch eine Möglichkeit aufgetan, den Schaft auch einmal selbst, an einem eigenen Waffensystem, zu montieren und die Gedanken dabei in Worte zu fassen.


HERA Arms haben bei der Wahl des Footprints einerseits alles richtig gemacht, andererseits sich aber auch richtig große Schuhe angezogen.

Wie alle mechanischen Systeme durchlaufen auch Schusswaffen viele Revisionen und Face Lifts, vor allem, wenn diese, so wie die "700er", bereits seit 1962 im Dienst sind. Aufgrund dieser langen Dienstzeit und auch der Einfachheit seiner Konstruktion zählt der Remington 700 Footprint zu den meistverwendeten im Tuning-Business.

Nun stellt man sich als unterfränkisches Unternehmen also der Herausforderung, ein Schaftsystem zu entwerfen, das einerseits gute Passungen haben soll, dabei jedoch nicht das Portemonnaie sprengt.

Wie packt man das also an?


Auf den ersten und auch den zweiten Eindruck macht das H7 Schaftsystem im Farbton "Sand", hier ausgerüstet mit dem Ultralight Handschutz, einen Top Eindruck. Vor allem die Verarbeitung des Handguards ist makellos. Keine Grate, Top Oberflächenbeschichtung, sauber versenkte Schrauben und kristallklare Laser-Markings, hier kommt jeder Fan auf seinen Geschmack. Durch die eingefräste ARCA-Rail lässt sich der Neuerwerb praktischerweise zur Montage auf einem Tripod montieren. Die beiden Kunststoff-Halbschalen schmiegen sich um den Aluminium-Frame, der später das Waffensystem aufnehmen soll. In unserem Falle wurde auf den Klappschaftadapter verzichtet, da der Schütze einen relativ kompakten Körper hat und daher den Abstand von Schaftkappe zum Abzug so kurz wie möglich gehalten werden soll. Der Klappschaftadapter könnte jedoch ohne weiteres nachgerüstet werden.


Um die Passungen eines Schaftsystems zu prüfen, bietet sich an, das Waffensystem an der Unterseite mit Tuschierpaste einzustreichen und dieses dann in den Schaft zu legen. Tuschierpaste ist relativ zäh, dünnschichtig und härtet nicht aus, somit ist die Reinigung des Waffensystems und des Schafts nachher eine Leichtigkeit.


Besonders im Bereich der Systemhülse, als auch im Bereich des Rückstoßstollens treten Vibrationen und Verformungen im Schuss auf, die der Schaft einer auch nur halbwegs präzisen Büchse abfangen muss, daher legen wir in diesem Bereich höchsten Wert auf eine formschlüssige Anlage.


Nach Einsetzen und wieder Entfernen der Barreled Action sieht man den fast vollständigen Abdruck der Tuschierpaste am Aluminium-Chassis seitlich, sowie...


... im Bereich des Rückstoßlagers. Auch schön zu erkennen ist der sauber ausgearbeitete Bettungsblock im H7 Schaft, in den das Waffensystem, beim Anzug der Systemschrauben, gezogen wird.


Auch der hintere Bereich des Remington Systems, das als Modell 700 Police im Jahre 2008 nach Deutschland kam, wurde tuschiert und...


... passt quasi spielfrei in sein neues Kleid.

Doch wie oben bereits erwähnt, wird ein solches Aftermarketprodukt nur in wenigen Fällen ohne Spiel und gleichzeitig ohne Reibungspunkte passen.

In unserem Falle mussten wir an drei Punkten nacharbeiten:

Im Bereich der Sicherung, sowie im Bereich des Verschlussfangs hatten wir ein wenig Aluminium mit einer Hemmungsfeile zu entfernen, da war das Chassis etwas eng. Dies war jedoch in wenigen Handgriffen zu erledigen und kann auch am verbauten Triggertech Special Abzug liegen.

Auch im Bereich des Kammerstängels musste Material entfernt werden, da hier die rechte Kunststoff-Halbschale des H7 Schafts ein vollständiges Schließen des Verschlusses verhinderte. Auch dies ist mit etwas Ellenbogenschmalz und Schleifpapier mit Leichtigkeit zu erledigen. Das Glasfaserpolymer ist ein sehr einfach und sauber zu bearbeitender Werkstoff, der Nacharbeiten quasi unsichtbar und einfach erledigen lässt.


Nach Reinigung der Barreled Action und des H7 Schafts von allen Tuschierpaste-Rückständen, sowie Entfettung aller anliegenden Flächen und der Schraubgewinde konnte nun voller Zuversicht das treue Remington 700 Police-System, das schon über 20.000 Schuss abgeben durfte, in seinen neuen Schaft einziehen und wird nun weiterhin als Jagdwaffe seinen Dienst tun. Ausgestattet mit einem Vortex Strike Eagle 5-25x56 Zielfernrohr auf Spuhr-Montage und Roedale Picatinnyschiene mit 20MOA Vorneigung sollte auch weiterhin genug Luft nach oben für neue Abenteuer sein.

Zum Anziehen der Systemschrauben empfehlen wir die Verwendung eines Drehmomentschlüssels um Wiederholgenauigkeit und gleichmäßiges Anzugsmoment herzustellen. Genaue Daten und auch eine Montageanleitung findet man im beigelegten Handbuch.

Um bei den ersten Schüssen nicht gleich die Büchse ins Korn zu werfen raten wir außerdem dazu, das System bei der Montage im Schaft ganz nach hinten zu schieben, sodass der Rückstoßstollen vollen Kontakt mit seinem Gegenlager hat. Somit werden Abweichungen, sog. Setzschüsse, minimiert.


Fazit:

Das HERA H7 Schaftsystem, hier mit Ultralight Handschutz ausgestattet, macht eine Top Figur, nicht nur, was das Aussehen anbelangt, sondern auch, was die Verarbeitung der Funktionsteile angeht.

Auch wenn kleinere Anpassungsarbeiten notwendig sein sollten, sind diese mit nur einem Fitzelchen handwerklichen Talent ganz einfach selbst auszuführen und man benötigt eigentlich keinen Büchsenmacher dafür. Probleme tauchen nur auf, da die Maßhaltigkeit der Remington 700 Systeme und deren Klone seit 1962 Änderungen durchlaufen haben, die der Aftermarkethersteller leider nicht zu 100% abdecken kann.

Wir sind auf jeden Fall schon gespannt, was die Remington im H7 Schaft auf dem Schießstand aufs Papier bringt, aber am Schaft wird es, wie man oben sehen kann, wohl nicht liegen. Stimmt der alte Spruch: "Die Waffe schießt, aber der Schaft trifft", machen wir uns keine Sorgen.


Weitere Informationen erhaltet Ihr auf der Herstellerwebsite: https://www.hera-arms.de


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