Wir waren zu Gast auf den Trema Tagen 2022 vom 28.30.10.2022. Die Trema ist ein eingetragener Verein mit Mitgliedern aus dem Bereich Polizei, Personenschutz, Rettungskräfte, Feuerwehr und Militär. Der Verein dient der Förderung der taktischen Medizin. Die TREMA-Tage dienen der Fort- und Weiterbildung der Mitglieder und dem Austausch bzgl. Neuerungen der taktischen Verwundetenversorgung. Gemeinsames Ziel ist dabei die optimale Patientenversorgung unter jeglichen Bedingungen nach standardisierten Verfahren.
"In der taktischen Notfallmedizin muss immer wieder die Gesamtlage bewertet werden. Dabei sind nicht nur eine mögliche Bedrohungslage, sondern auch die Erfordernisse des Einsatzes, bei dem der Notfall eingetreten ist, zu berücksichtigen. Damit ist unter Umständen auch eine Zurückstellung der medizinischen Versorgung zur Fortsetzung des Auftrages möglich, ggf. sogar unter Inkaufnahme einer eingeschränkten individualmedizinischen Versorgung. Ziel ist die Erreichung des bestmöglichen Ergebnisses für den Patienten und für den Auftrag, da bei diesem potentiell Leben und Gesundheit weiterer Personen gefährdet sind."
Zitat: Trema Europe
Die Trema Tage - was ist das eigentlich? Die Trema selbst ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein, der seit ca. 15 Jahren existiert und im Bereich Notfallmedizin tätig ist. Hierbei sollten und sollen Leitlinien in der Notfallmedizin in bedrohlichen Lagen geschaffen werden, die übergreifend zwischen den verschiedenen Bereichen Rettungsdienst, Polizei, Feuerwehr, Militär und Personenschutz so nicht existierten. Ähnlich dem TCCC (Tactical Combat Casualty Care) war der Wunsch eben solche Richtlinien auch auf Europa auszuweiten. Während zur Gründungszeit die Impulse vornehmlich aus der Bundeswehr und den SE Einheiten aus Pfullendorf und Calw kamen, ist die Trema inzwischen BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) übergreifend tätig und hat ca. 500 Mitglieder aus allen Bereichen. Unter den Mitgliedern sind ausgebildete Ärzte, Rettungssanitäter oder Personen mit ähnlichen Ausbildungen, man kann also durchaus nicht nur von einem Verein sondern einer Fachgesellschaft sprechen.
Karsten Ladehof, Gründungsmitglied und Vorstand der Trema, erzählt uns kurz etwas über die Trema selbst und über die tolle Location in Mosbach, das TCRH - das gesamte Interview schaut Ihr Euch am besten im Video an!
Karsten Ladehof ist freiberuflich in der notfallmedizinischen Ausbildung und als Berater für staatliche Institutionen und Behörden sowie Unternehmen tätig. Er ist Facharzt für Allgemeinmedizin und verfügt über die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin sowie weitere Qualifikationen in diesem Bereich. Außerdem absolvierte er Lehrgänge bzw. Weiterbildungsabschnitte in den Gebieten Tropen-, Arbeits-, Flug- und Höhenmedizin und ist ausgebildeter Höhenretter und Pyrotechniker. Oberfeldarzt d.R.
Ladehof war von 1987-2007 Soldat, davon 9 Jahre als Einsatz- bzw. Kommandoarzt beim Kommando Spezialkräfte. Auslandseinsätze führten ihn unter anderem nach Afghanistan, auf den Balkan und in den Nahen Osten. Er ist Dozent an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz des BBK, zertifizierter MACSIM-Instructor und war an mehreren Forschungsprojekten beteiligt.
Das TCRH in Mosbach ist ehemaliges Bundeswehr-Gelände, dass nun zur Aus- und Weiterbildung für Rettungskräfte genutzt wird.
Auf dem riesigen Areal hat man nicht nur umfunktionierte Kasernengebäude, sondern auch ein ganzes Containerdorf...
...einen Abseilturm...
...ein weitläufiges Trümmergelände und vieles mehr! Der ideale Ausbildungsplatz also für Notfallmedizin.
Die Trema Tage selbst werden jedes Jahr veranstaltet und dienen dem Austausch und der Weiterbildung. Neben der Jahreshauptversammlung werden den Mitgliedern viele Workshops und Einsatzlagen geboten, die die Mitglieder selbst organisiert haben. Im Planungsteam sitzt unter anderem Oscar, der uns die Details zu den Trema Tagen erklärt.
Die Workshops umfassen viele theoretische Vorträge...
aber auch immer wieder Praxis, Praxis, Praxis um eben auch unter ungewohnten Bedingungen stressresistenter zu werden und eine bestmögliche Versorgung sicherzustellen.
Aber nicht nur der Mensch ist Thema, da der Hund im K9 Bereich immer häufiger als Einsatzmitglied zu finden ist, gebührt auch ihm eine bestmögliche Versorgung. Hier wird mit modernsten Trainern geübt, um im Ernstfall alles für den Vierbeiner leisten zu können.
Wie schnell in einer normalen Situation alles schief gehen kann, zeigen die sogenannten Lagen. Im Bild ist ein Personenschutz-Konvoy unter Feuer geraten und es gibt Verletzte - was tun, wenn in einer solchen Situation eine Versorgung durchgeführt werden muss?
Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass Rettung und Versorgung manchmal auch mit unkonventionellen Mitteln durchgeführt werden muss - In der Workshops wird am Höhenrettungsturm geübt, wie man auch mit nicht dafür vorgesehenen Mitteln oder zu kurzen Seilen arbeiten muss.
Immer wieder treffen Einsatzkräfte oder Spezialeinheiten auf unvorhergesehene Situationen - Schnelle Reaktion und richtige Entscheidungen lernt man nur durch Training und Erfahrung!
Bei Terror-Anschlägen wird die Polizei ganz schnell zum Ersthelfer, weil die Gefahrenlage noch keine zivilen Rettungskräfte zulässt - hier kann jeder lernen, was im Ernstfall zu tun ist.
Die Trema ist eine Fachgesellschaft, deren Mitgliedschaft sich lohnt. Wer noch mehr Impressionen über die Trema Tage erhalten möchte, kann sich gerne unser Video dazu ansehen oder auf der Webseite der Trema selbst weiter informieren:
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